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Ratgeber: Rollerfahren im Winter?

Bei dieser Frage teilt sich die Roller-Community in zwei eingeschworene Gruppen: Rollerfahren im Winter? Für die einen ist es komplett logisch, im kalten und nassen Winter nicht zu fahren. Diese Gruppe erkennt man nicht nur an ihrer Abwesenheit auf herbstlichen und winterlichen Straßen, sondern auch meist an ihrem Saisonkennzeichen.

 

Die andere Gruppe pfeifft aufs Wetter und fährt auch zwischen November und März mit dem Roller warm eingemummelt und vergnügt durch die Gegend. Wir haben Verständnis für beide Gruppen und sagen: Jede/r trifft seine eigenen Entscheidungen und nur das sind die richtigen Entscheidungen für sich selbst.

 

 

Wer sich nun dafür entscheidet das ganze Jahr mit dem Roller zu fahren, für den haben wir hier 10 wichtige Aspekte zusammengefasst, die Technik, Ausstattung, Fahrverhalten und Sicherheit betreffen. Wenn ihr im Winter fahren wollt – arbeitet euch gerne mal durch Liste und schaut, was für euch relevant ist und funktionieren könnte. Denn Sicherheit besteht aus vielen Faktoren, die ihr alle beachten solltet!

 

Wartung:

Auch dein Roller will fit für den Winter sein!

Die meiste technische Zuwendung erhält ein Roller gemeinhin zum Saisonstart, das ist klar. Das heisst aber auch: Wenn der Winter kommt, ist die Wartung aufs Jahr gesehen am längsten her. Darum lohnt es sich für Winterfahrer auf jeden Fall, noch einmal den Roller selbst zu checken oder – je nach Fachwissen und Können – in der Werkstatt des Yamaha Partners durchchecken zu lassen. Motoröl, Bremsflüssigkeit, Frostschutz, Batterie, Reifen, Beleuchtung – alles sollte nochmal auf Zustand, Füllstand und Belastbarkeit überprüft werden. Fährst du einen Yamaha Roller, dann weiss dein Yamaha Partner vor Ort, was zu tun ist. Weisst du nicht, wer Yamaha Partner in deiner Region ist, dieser Link (externer Link auf Yamaha Seite) hilft dir weiter!

 

Reifen:

Ohne Winterreifen auf die Straße?

In Deutschland gibt es für deinen Roller keine Winterreifenpflicht. Damit könnte dieser Absatz beendet sein, ist er aber nicht. Denn wenn Du keine Winterreifen hast, musst Du bitte trotzdem vorm Winter deine Reifen checken. Mehr denn je ist zum Beispiel wichtig, dass die Reifen noch ordentlich Profil aufweisen. Wenn dein Reifen so wenig Profil hat wie es gerade noch legal ist, dann mag das im Sommer für dich okay sein, im Winter ist es das nicht. Dann lieber auf die letzten „Runterfahr-Kilometer“ verzichten und den eh anstehenden Reifenwechsel vom Saisonstart auf den Herbst / Winter vorziehen!

 

 

Egal, welchen Reifen Du hast, es gibt zwei weitere Punkte zu beachten, wenn es Winter wird. Zum einen brauchen deine härteren Sommerreifen deutlich länger auf kalten Straßen bis sie warmgefahren sind und damit ihren maximalen Grip erreichen – der im Winter für Dich naturlich noch wichtiger ist als im Sommer! Weiter ist zu beachten, dass dein Fahrwerk träger ist und weniger agil anspricht. Warum? Das Öl in deinen Federelementen ist bei kalten Temperaturen nicht so flüssig wie bei warmen – Stichwort Viskosität. Das Ergebnis: die Federungen sprechen schlechter an, dein Roller hat eine schlechtere Straßenlage. Das in Verbindung mit kalten Reifen, wenig Profil und nassen, glatten Straßen ist dann ziemlich gefährlich.

 

Zubehör:

Leiste dir ein paar Winter-Gadgets!

Für jeden Roller – nicht nur für Yamahas – gibt es tolle und sinnvolle Zubehör-Gadgets, die dir das Fahren bei miesem Wetter deutlich angenehmer machen. Das sind zum Beispiel:

  • Höhere Windschutzscheiben
  • Zusatz-Windschilde
  • Heizgriffe (beim TMAX Tech MAX serienmäßig)
  • Lenker-Enden-Handwärmer
  • Lenker-Enden-Windabweiser
  • Isolierte und wasserdichte Beindecken
  • Sitzheizung (beim TMAX Tech MAX serienmäßig)

Diese Gadgets kannst Du gleich mit deinem Roller mitbestellen – probiere es mal aus, hier ein Link zum Yamaha TMAX Konfigurator – oder sie passend zur Wintersaison bestellen und anbauen. Die kaltwettertaugliche Ausstattung deines Roller ist für das Winterfahren die halbe Miete! Wenn Du dir nicht sicher bist, ob Heizgriffe, Sitzheizung & Co das richtig für dich sind, besuch gerne mal Deinen Yamaha Partner und vereinbare ein Kaltwetter-Probefahrt!

 

Kleidung:

So bleibt es trocken und warm!

Über das Thema Winter- und Regenkleidung kann man Romane schreiben. Wir wollen uns hier auf das Wesentliche konzentrieren. Grundsätzlich gilt: Wenn es kalt und nass wird, solltest Du vier Schichten Kleidung übereinander tragen:

  • Schicht 1: Wärmende Unterwäsche (gerne Wolle)
  • Schicht 2: Winddichte Unterwäsche (z.B. SympaTex)
  • Schicht 3: Wärmende Kleidung (z.B. Fleece)
  • Schicht 4: Wasserdichte Kleidung (z.B. Goretex Jacke / Hose)

Über eines darfst Du dich dabei immer freuen: Egal auf welchem Roller Du sitzt, Du hast es grundsätzlich schon mal besser als ein Motorradfahrer, denn Dein Roller hält dank Beinraum und meist vorhandenem Windschild schon mal viel kalten Fahrwind und Regen von dir fern. Trotzdem gibt es kalten Luftstrom und kriechendes Wasser – beide sind auf der Suche nach den Schwachstellen in deiner „Winter-Rüstung“. Diese Schwachstellen sind:

  • Hals und Nacken
  • Hände, Finger, Bündchen
  • Schritt
  • Füße und Zehen

 

Schwachstelle 1: Hals und Nacken

Dein Hals bekommt von vorne Wind und von hinten Zug. Ein rumgewickelter Schal hilft da wirklich nur 2 oder 3 Kilometer, dann kommt Luft durch, dann kriecht das Wasser rein. Unser Tipp: Kauf dir für kleines Geld einen wasser- und winddichten Halswärmer. Undzwar einen, der unter der Jacke bis zu deinen Schultern geht und den Du obenrum als Maske bis über die Nase tragen kannst. Das wird dich bei jedem Wetter gut vor Kälte und Nässe schützen. Achtung: Beim Kauf deinen Helm mitnehmen und sicherstellen, dass der Halswärmer dort, wo er unter dem Helm getragen wird, nicht zu sehr drückt.

 

Schwachstelle 2: Hände, Finger, Bündchen

Du brauchst vernünftige Winter-Handschuhe. Und das ändert auch kein Windschutz und keine Griffheizung dieser Erde. Bevor Du jetzt gleich shoppen gehst, haben wir noch einen Tipp auf Lager: Es müssen nicht immer Finger-Handschuhe sein. Schau dir mal sogenannte „Drei-Finger-Konstruktionen“ an. Das ist eine Mischung aus Fingerhandschuh und Fäustling (Beispiel: Probiker Cool Breaker IV von Louis). Trägt man so einen Handschuh, wärmen sich Zeig- und Mittelfinger und Ringfinger und Kleiner Finger jeweils gegenseitig. Trotzdem kann man noch gut und feinfühlig zugreifen, was bei Fäustling ja sonst nicht so ideal funktioniert. Ein letzter Tipp: Wenn doch mal Nässe in deine Handschuhe eindringt, dann mach einen Stopp bei einer Tankstelle und schnapp dir ein paar kostenlose Diesel-Handschuhe aus Plastik und zieht diese unter – dann bleiben fie Finger auf jeden Fall trocken! 👍

 

Schwachstelle 3: Schritt

Wie gut deine Regenkleidung auch sein mag, früher oder später findet das Wasser einen Weg. Und zumeist ist es da, wo man es am wenigsten gerne hat: im Schritt. Das liegt daran, dass das Wasser von deinem Oberkörper der Schwerkraft folgt und an dir herunterläuft – bis in den Schritt. Und das Wasser, was deine Beine einsammeln? Es läuft durch den Fahrtwind getrieben deine Oberschenkel hoch… genau in Deinen Schritt. Dort trifft sich also mehr oder weniger fast alles Wasser, was Du mit deinem Körper beim Fahren einsammelst. Also achte beim Kauf deiner Regenkleidung ganz besonders auf den Schritt: Wie wasserdicht sind die Nähte? Sind sie von innen gut verklebt? Wie sind die Reißverschlüsse und ihre Abdeckungen in diesem Bereich?

 

Schwachstelle 4: Füße und Zehen

Im Gegensatz zu Motorradfahrern haben wir Rollerfahrer den Vorteil, dass unsere Füße zumeist nicht im Fahrtwind auskühlen und nass werden, sondern durch den Beinraum des Rollers vor direkter Einwirkung von Fahrtwind und Nässe geschützt sind. Dennoch: Füße und Zehen sind eine Schwachstelle, die es unbedingt zu beachten gilt. Die Grundanforderungen für deine winterliche Fußkleidung sind:

  • Wasserdicht
  • Warm
  • Wintertaugliche Sohle

Bevor Du jetzt losrennst und dir gleich neue Motorrad-Winterstiefel kaufst, eine Anregung: Überlege doch einmal, ob Du dir nicht lieber solide, wintertaugliche, wasserdichte Wanderschuhe und ein paar dicke Wollsocken kaufst. Denn das hat viele Vorteile. Zum Beispiel, dass Du diese Schuhe nicht nur zum Rollerfahren tragen kannst, sondern auch zu jedem Winterspaziergang und jeder Wanderung. Zudem sind wasserdichte Wanderschuhe mit ihrer Geh-Orientierung zumeist deutlich angenehmer zu tragen als Motorradstiefel. Und: Man bekommt Wanderschuhe überraschend günstig im Angebot zu kaufen.

 

Klare Sicht:

Wenn Du nichts sehen kannst, ist der Spaß vorbei!

Kalte Luft, warmer Atem, Nieselregen, Nebel – klare Sicht zu behalten ist im Winter eine nervenaufreibende und schwierige Angelegenheit. Wenn Du das Problem möglichst gut in den Griff bekommen willst, musst Du dich mit der Innenseite und mit der Außenseite deines Helmes bzw. Visieres beschäftigen.

 

Auf der Innenseite des Visieres beschlägt deine Atemluft – und dann ist es ganz schnell vorbei mit der freien Sicht. Was aus unserer Sicht am besten hilft, sind sogenannte Pinlock-Visiere. Diese Visiere gibt es bei vielen Helmen serienmäßig, man kann sie aber auch nachrüsten. Beim Pinlock ist auf der Innenseite des Visieres eine kleine zusätzliche Kunststoffscheibe an zwei Pins befestigt. Zwischen der Kunstoffscheibe und dem regulären Visier deines Helmes entsteht dann ein Luftpuffer, der das Beschlagen nicht immer verhindert, aber auf jeden Fall extrem reduziert. Weitere Tipps, die gegen das Beschlagen helfen: Wenn es nicht sein muss, dann trag keine Brille unter dem Helm. Kontaktlinsen können auch helfen. Und: Atmest Du durch einen Halswärmer, reduziert sich das Beschlagen ebenfalls.

 

Auf der Außenseite des Visieres arbeitet man nicht gegen das Beschlagen, sondern meist gegen Wassertropfen. Es gibt zwei Wege, die loszuwerden. Der normale Weg ist der Fahrtwind. Fahrt ihr schnell genug, so die Theorie, werden die Wassertropfen vom runden Visier weggepustet. In der Praxis funktionert das leider nicht ganz so zuverlässig, besonders, wenn man mit langsameren Geschwindigkeiten durch die Stadt fährt. Es bleiben nur zwei Hilfsmittel. Es gibt spezielle Pflegemittel zu kaufen, die die Oberfläche des Visieres besonders beschichten und damit das Wasser leichter abperlen lässt. Vielleicht kennst Du diesen Effekt aus der Autowaschanlage wenn Du deinem Auto mal Wachs gegönnt hast. Sollte dennoch Wasser auf dem Visier verbleiben, wünscht sich der Zweiradfahrer gerne mal einen Scheibenwischer am Helm. Den gibt es natürlich nicht. Aber es gibt Handschuhe, die am Zeigefinger der linken Hand eine Gummilippe integriert haben, die man während der Fahrt wie einen Scheibenwischer benutzen kann. Achtet beim nächsten Handschuhkauf mal darauf!

 

Sichtbarkeit:

Wer dich nicht sieht, fährt dich um!

Die einen steigen nie ohne Warnweste auf den Roller, die anderen reagieren häufig fast schon allergisch auf das Thema. Muss jeder selbst entscheiden. Fakt aber ist: Winter bedeutet Dunkelheit, Winter bedeutet schlechte Sicht. Wer dich nicht sieht, kann nicht auf dich Rücksicht nehmen. So einfach ist das.

 

Deshalb gilt: Alles, was dich sichtbarer macht, kann dir im Fall der Fälle auch den Hals retten. Dabei muss es nicht immer eine Warnweste sein. Viele Jacken und Hosen verfügen über reflektierende Elemente, die auch häufig clever ins Design des Kleidungsstückes intergriert sind und nicht gleich als Verkehrssicherheits-Reflektor auffallen. Gleiches gilt für viele Rucksäcke und Taschen.

 

Unser Tipp für dich: Schau mal deine Ausrüstung an und überleg dir, wie du mit kleinen Hilfsmitteln deine Sichbarkeit ggf. verbessern kannst. Ein wenig Reflektor-Klebeband am Topcase? Eine reflektierende Regenhülle für den Rucksack in Signalfarbe? Oder doch eben den Klassiker: die gelbe Warnweste. Die meisten von uns haben eine im Wagen liegen und müssen sich also noch nicht mal extra eine kaufen!

 

Streusalz:

So verschrottest Du deinen Roller!

Für die Langlebigkeit und den Werterhalt deines Rollers gibt es eigentlich nichts schlimmeres als Streusalz. Deshalb lautet eine Grundregel: Liegt Salz auf der Straße, hat dein Roller da nichts zu suchen – es sei denn, Du wilst ihm ein paar Monate später schon beim Verrosten zuschauen. Das wissend, gibt es zwei Dinge, die wir dir mit auf die Fahrt geben wollen. Erstens: Auch wenn der letzte Streuwagen schon vor langer Zeit auf der Straße war – das Salz bleibt verdammt lange auf den Straßen liegen. Insbesondere, wenn es keinen Niederschlag gibt, der das Salz wegwäscht. So kommen wir zu zweitens: Fährst Du im Winter trotzdem und weisst, dass Du auf mit Salz gestreuten Straßen unterwegs warst, dann gönn deinem Roller immer wieder eine ordentliche Spülung mit dem Hochdruckreiniger!

 

Sonne:

Steht sie tief, bist Du doppelt in Gefahr!

Hey, denkst Du dir, jeder Sonnestrahl ist im Winter doch mein allerbester Freund und verschönt und erwärmt den Roller-Trip! Das stimmt. Aber: Im Winter geht die Sonne bekanntlich spät auf und früh unter. Die Chance, dass Du bei Sonnenauf- oder untergang unterwegs bist, ist also viel höher als im Sommer. Und eine tiefstehende Sonne bringt immer große Gefahren für dich mit! Beachte bitte diese zwei Warnungen:

 

Fährst Du mit der Sonne direkt in deinem Rücken, dann blendet sie entgegenkommende Fahrerinnen und Fahrer. Sprich: sie kneifen die Augen zusammen und schauen in die Sonne – und dabei übersehen sie dich schnell! Wenn Du also mit der Sonne im Rücken fährst, musst Du damit rechnen, das im Gegenverkehr überholt oder ausgewichen wird – direkt in deine Fahrspur hinein! Auch einbiegender Verkehr, der direkt in die Sonne schaut, ist für dich extrem gefährlich. Also doppelt Augen auf! Du musst für andere mit sehen und denken!

 

Die zweite Warnung ist genau umgekehrt: Fährst Du auf die tiefstehende Sonne zu, kannst Du so geblendet werden, dass Du den Gegenverkehr nicht sehen kannst. Überlege genau, wann Du in einer solchen Situation z.B. überholen willst!

 

Fahrstil:

Von allem ein wenig mehr!

Mehr Vorsicht, mehr Voraussicht, mehr Aufmerksamkeit, mehr Ausrollen, mehr Abstand, mehr Obacht in Kurven – Du merkst schon: Im Winter musst Du in allen Disziplinen des defensiven Fahrverhaltens noch ein – oder besser zwei – Schippen drauflegen. Zu schnelles Beschleunigen kann im Schliddern enden, zu starkes Bremsen auch. Im Winter ist dein Bremsweg immer länger als im Sommer! Und, wie oben beschrieben, ist deine Sicht häufig schlechter und Du wirst häufig schlechter gesehen! Zweiradfaher sind immer gut beraten, wenn sie für alle anderen anwesenden Verkehrsteilnehmer mitdenken – diese Regel gilt im Winter doppelt und dreifach! Pass auf dich und andere auf, fahre defensiv und vorsichtig – dann macht das Rollern auch im Winter einen Riesenspaß und Du kommst jederzeit glücklich und gesund an dein Ziel!

 

Zu Fuß gehen:

Der beste Tipp bei Glatteis!

Es ist egal, wie lange Du schon Zweirad fährst – wenn Schnee und Eis auf der Straße liegen gibt es keinen besseren Tipp als diesen: Lass den Roller bitte einfach stehen! Es gibt bei spiegelglatter Straße so viele Risiko-Faktoren, die Du nicht beeinflussen kannst, egal wie gut Du meinst Roller fahren zu können.

 

In diesem Sinne wünschen wir dir einen genussvollen und sicheren Winter mit vielen tollen Roller-Momenten! Besuch unsere Seite auch im Winter gerne regelmäßig, denn wir haben viel spannenden Content für die neue Saison auf Lager, den wir kontinuierlich posten.

 

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