Gratulation! Du hast die Führerscheinprüfung bestanden und der neue Roller steht vor der Tür. Und jetzt? Wir stellen dir mit einigen Tipps vor, wie Du deinen Fahrstil verbesserst und wie Du sicher zu deinen Lieblingszielen kommst.
1. Fahren lernt man beim Fahren – unter Anleitung
Theoretisch hast Du alles drauf und die ersten Kilometer auch schon hinter dir. Aber wirklich fahren lernt man, wenn man sich und seinem Roller voll vertraut, sich die richtigen Kniffe aneignet und langjährige Motorradfahrer und -trainer ihr Wissen dafür mit dir teilen. Wir empfehlen z.B. die Fahrsicherheitstrainings, die der ADAC auf seinen Übungsplätzen bundesweit anbietet.
Lass dich nicht davon abschrecken, dass auf der Website des ADAC die Basis-, Intensiv- und Kurventrainings nur für “Motorradfahrer” ausgeschreiben sind. Das Angebot – meist acht Stunden an einem Tag – gilt auch für Roller-Fahrende, denn die Trainingsinhalte sind gleich: Es geht um richtiges Sitzen, Blicken und Lenken, um Balancegefühl, um das richtige Bremsen auch bei nasser Fahrbahn und um die richtige Reaktion in schwierigen Fahrsituationen.
Auch Erwachsene können immer noch was dazulernen!
Wir haben mit einem ADAC-Ausbilder am Standort Lüneburg / Embsen gesprochen und ihn gefragt, ob sich der Kurs aus seiner Sicht auch für Saisonfahrer lohnt. Seine Antwort ist klar: “Ich habe Rollerfahrer, die kommen jedes Frühjahr wieder und machen entweder den Basis-Kurs zu Auffrischung oder geben sich das Kurventraining. Sinnvoll ist beides.”
2. Du bist nicht allein!
Die Geschmäcker sind verschieden; manche fahren lieber alleine, mit oder ohne Sozius, manche lieber in der Gruppe mit Rollerfreunden. Wie finde ich die? Einfach. Ein schicker Roller ersetzt quasi einen kleinen niedlichen Hund, denn man wird gerne und meist freundlich darauf angesprochen, vor allem von Menschen, die auch rollern.
Wenn das nicht gleich klappt, empfehlen wir den Kontakt zu einem Rollerclub. Die gibt es in fast religiöser Form – also nach Herstellern und Ikonengüte sortiert – aber auch als ungezwungener, markensekulärer Zusammenschluss von Zweiradfreunden. Einfach mal googeln, nach Heimatadresse und Bundesland auf verschiedenen Plattformen, und vor allem Facebook dabei nicht vergessen. Die Gruppen bei Mark Zuckerberg gehen in die Hunderte.
3. Willkommen in der virtuellen Fahrschule!
Wir sind große Freunde von Erklärvideos – denn in der Tat versteht man Dinge und Zusammenhänge oft viel besser, wenn man sie sieht statt nur über sie zu lesen.
Deshalb müssen wir über den Wert der “YouTube University”, wenn es um das Auffrischen deines Fahrschulwissens geht, nicht groß diskutieren. Aber Vorsicht: Nur weil ein Roller Clip zehntausende von Klicks und der Verfasser ebensoviele Follower hat, muss der Inhalt nicht richtig und gut sein. Sei also vorsichtig, von wem Du dir erzählen läßt, wie Du möglichst schneidig um die Ecke fegst und wie dein Roller kinderleicht selbst zu warten ist.
Statt dessen empfehlen wir Profis wie die Jungs und Mädels von 1000PS (externer Link) aus Österreich. Die haben z.B. in 20 Folgen auf dem YouTube-Kanal von 1000PS TV Themen aus dem Bereich Fahrtechnik & Fahrsicherheit beleuchtet. Richtig, die Themen werden alle anhand des Motorrads erklärt, aber wie man richtig bremst oder die optimale Fahrlinie wählt – das gilt auch für deinen Roller.
Schau einfach mal rein in der Playlist “Motorradfahren lernen mit 1000 PS” (externer Link) und hangel dich von dort aus weiter!
4. Konzentrier dich auf die Straße, nicht auf die Route
Zurück noch mal zum Rollerclub. Der große Vorteil bei der gemeinsamen Ausfahrt ist natürlich, dass Du dir keine Gedanken machen musst, wie du ans Ziel und wieder nachhause kommst. Du fährst einfach hinterher und genießt die schöne Aussicht auf der Route, die sich der Mensch ganz vorne ausgedacht hat.
Wenn Du dagegen allein unterwegs bist, brauchst Du unbedingt eine zielführende Navigation und ein gutes Navi. Angenommen, Du fährst an einem schönen Sonntag von München runter an den Walchensee und zurück. Das kann ein optimaler Ausflug oder eine quälende Plackerei im Wochenendverkehr werden.
Der Unterscheid macht die intelligente Navigation – und das optimale Gerät dafür hast Du schon: dein Smartphone. Egal ob iPhone oder Android, für beide Denkschulen gibt es inzwischen Apps wie Sand am Meer, deren Funktionalität die klassischen Navigationsgeräte wie z.B. von TomTom oder Garmin recht alt aussehen lassen.
Wenn Du dir eine App aussuchst, achte auf folgende Basics, die es beherrschen sollte: Touren- und Track-Planung, Aufzeichnung von Tracks (Pfaden), Export und Import von Tracks im universellen gpx-Format, Berechnung von Navigationsrouten für verschiedene Fahrzeuge (PKW, Fahrrad) und Fußgänger, Berechnung von kurvenreichen Strecken, Wahl zwischen schnellster und kürzeste Strecke.
Was ich empfehle? Ich bin seit Jahren mit einem iPhone und der App Pocket Earth unterwegs, die inzwischen voll ist mit eigenen Tracks, die ich mit Feunden teile oder mir aus Streckenpools wie Wikiloc runterlade. Andere schwören auf die App “OsmAnd”, die es auch für Android gibt.
Routenplanung mit “OsmAnd” auf dem iPhone
Egal, welche App Du am Ende nutzt, sie kosten im Vergleich zu einem eigenen Navigationsgerät quasi nichts – und selbst dein Smartphone brauchst Du eigentlich nicht, denn damit willst Du ja Fotos machen und telefonieren. Das ideale Gerät für die Navigation ist also das alte iPhone 5 oder 6, das schon seit Jahren in einer Schublade bei dir schlummert, und zusammen mit einer billigen Halterung jetzt wieder zu Ehren kommt.
Gute Fahrt und Godspeed!