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6 wichtige Regeln: Wie bremse ich richtig mit ABS?

Das hört man öfter: “Hui, da hatte ich Glück. Musste echt ne Vollbremsung hinlegen. Nichts passiert.” Ja, Glück gehabt, aber Du hast wohl instinktiv auch gut gebremst und in Wirklichkeit ist in extrem kurzer Zeit ganz viel passiert. Damit Du optimal und sicher bremst, haben wir Dir die 6 Goldene Regeln zusammengestellt.

1. Spannung aufbauen

Du sitzt ziemlich entspannt auf dem Roller und gleitest locker dahin. Doch plötzlich passiert es: Ein Auto oder ein Fußgänger taucht vor Dir auf, eigentlich weit entfernt, genügend Zeit zum Bremsen.

 

Doch was passiert da eigentlich in Millisekunden und warum wird es manchmal kritisch? Zunächst brauchst Du etwa 0,1 bis 0,3 Sekunden, bevor Du die Gefahr überhaupt erkennst. Dann sollte man noch etwa – bei geübten Fahrern – 0,5 bis 0,8 Sekunden draufpacken, bevor deine Hände den Reflex umsetzen und die Bremsen betätigen. Bis der Druck in den Bremsleitungen aufgebaut ist, vergehen auch noch einmal 0,2 Sekunden: In dieser Gesamtzeit von über einer Sekunde ist das Hindernis gut 15 bis 20 Meter näher gerückt und baut sich bedrohlich vor dir auf.

 

Du brauchst jetzt ein richtig schnelles und gutes Bremsmanöver. Dazu musst Du zunächst die nötige Körperspannung aufbauen. Also: Locker bleiben, aufrecht sitzen, den Lenker gerade ausrichten und die Ellbogen etwas anwinkeln. Dadurch rückt auch der Oberkörper etwas nach vorne und verlagert Gewicht auf das Vorderrad. Auf keinen Fall nach hinten lehnen und die Arme durchstrecken; in der Fahrposition kann Du nicht mehr manövrieren.

 

2. Nutze deine Vorderradbremse

Um die vordere Bremse optimal einzusetzen, ziehst Du – auch wenn es seltsam klingt – zunächst die Hinterradbremse. Damit baust Du Stabilität im Fahrzeug auf. Erst dann gehst Du mit der Vorderradbremse voll in die Eisen und baust die maximale Bremsleistung auf.

 

Durch die massive Verzögerung im Vorderrad verschiebst Du das Gewicht fast zu hundert Prozent auf das Vorderrad; manche haben sicher schon Bilder von einem so genannten “Stoppie” gesehen, da hebt das Hinterrad genau durch diese Gewichtsverlagerung ab und schwebt in der Luft. Der Vorderreifen spielt dabei ohne Murren mit; er wird massiv angepresst, die Auflage- und Kontaktfläche zur Straße vergrößert sich bis zum dreifachen.

 

Bei Rollern ohne ABS hätte diese maximale dynamische Radlastverlagerung – so der Fachbegriff – einen Sturz bedeuten können, doch die elektronische Bremshilfe ABS regelt den Grenzbereich so ein, dass ein Überbremsen und ein Ausbrechen des Vorderrads faktisch nicht möglich sind.

 

3. Durchbremsen bis zum Stillstand

Deine ABS-unterstützte Vorderradbremse wird also nicht blockieren und das Rad nicht ausbrechen, sieht man von wenigen extremen Situationen mit Sand oder Split auf der Fahrbahn einmal ab. Deshalb: wenn nötig voll bremsen.

 

Dass die ABS-Elektronik den Grenzbereich fein regelt, spürst Du an dem pulsierenden Bremshebel und an einem leichten Ruckeln im Fahrzeug. Lass dich davon nicht irritieren, brems hart und so lange, bis dein Roller steht. So schaffst Du den kürzesten Bremsweg; er verlängert sich signifikant, wenn Du Bremsdruck rausnimmst, das Fahrzeug für Millisekunden frei weiter rollt und Du den kompletten Vorgang wiederholst.

 

Also: Bleib auf der Bremse. Wer Angst vor einem blockierenden Vorderrad oder einem ausbrechenden Heck hat, greift nicht konsequent zu und verschenkt am Ende vielleicht die entscheidenden Meter.

 

4. Bremse in die richtige Richtung

Wenn Du scharf bremsen musst, weil plötzlich ein Hindernis – ein Auto oder ein Fußgänger – auftaucht, schau nicht dort hin. Lenke deinen Blick bewußt dort hin, wo Platz zum Ausweichen ist. Denn genau dorthin wirst Du instinktiv lenken, ob Du willst oder nicht. Denn auch hier gilt: Du lenkst mit deiner Blickführung.

 

 

5. Simuliere den Notfall

Dass Du eine Notbremsung machen musst, kommt Gott sei Dank selten vor. Trotzdem kannst Du dich darauf vorbereiten. Versuche den optimalen Bremsablauf so zu verinnerlichen, dass er im Fall der Fälle automatisch abläuft: Sitzposition optimieren, Hinterradbremse einsetzen, volle Kraft an der vorderen Bremsscheibe anlegen, den “Fluchtweg” optisch anpeilen und kontrolliert anhalten.

 

Auf einem leeren Parkplatz oder einem privaten Gelände kannst Du das gut üben. Zu empfehlen sind auch – nicht nur zum richtigen Bremsen – Trainingskurse wie sie zum Beispiel auch der ADAC anbietet.

 

6. Die beste Bremse ist keine

In der Praxis gibt es immer wieder Situationen und Bedingungen, bei denen auch eine gute Bremstechnik nur bedingt hilft. Straßenbahnschienen, regennasses Kopfsteinpflaster oder kleine Bodenwellen: Wenn der Reifen den vollen Kontakt zur Straßen verliert, kann die Bremse ihre Kraft nicht entfalten. Deshalb ist die sicherste Notbremse immer noch das vorausschauende Fahren und das Fahrgefühl, das Du nach vielen Kilometern auf deinem Roller entwickelst.

 

Alle Tipps auf einem Blick:

 

• Spannung aufbauen
• Nutze deine Vorderradbremse
• Durchbremsen bis zum Stillstand
• Bremse in die richtige Richtung
• Simuliere den Notfall
• Die beste Bremse ist keine

 

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